Zeckenstich

Zecken sind vom Frühjahr bis zum Spätherbst aktiv. Sie leben in Bodennähe und lassen sich nicht, wie oft behauptet wird von Bäumen fallen, sondern lauern auf Gräsern, Sträuchern oder im Unterholz.

Oft wird ein Zeckenstich nicht bemerkt, weil der Speichel der Zecke betäubende Substanzen enthält. Beim Blutsaugen können Viren und Bakterien übertragen werden, wobei schon ein kurzer Stich genügt, um mit den Krankheitserregern infiziert zu werden.

Welche Krankheiten werden durch Zecken übertragen 

In Europa werden vor allem die Borreliose und die Frühsommer-Meningoeenzephalitis (FSME)(Hirnhautentzündung) übertragen.

Borreliose

Die Erreger der Borreliose werden in der Regel erst einige Stunden nach Beginn des Blutsaugens übertragen.

An der Haut können sich verschiedene Veränderungen zeigen.

Eine Einteilung in 3 Stadien ist üblich, wobei Stadien übersprungen werden können und jedes Stadium die Erstmanifestation sein kann. Der klassische Verlauf bei unbehandelter Infektion:

Stadium I – örtlich begrenzt

-      Erythema chronicum migrans – Um die Einstichstelle Ausbreitung einer ringförmigen Rötung, zuweilen auch an anderen Körperregionen und in größerer Anzahl auftretend. Zudem können ggf.  auch leichter Juckreiz, Lymphknotenschwellungen, Abgeschlagenheit, Fieber und Kopfschmerzen auftreten. Das Erythema chronicum migrans stellt die häufigste klinische Manifestation einer Borreliose dar.

-      Lymphadenosis benigna cutis – Umschriebene rötlich-bläuliche Knoten v.a. Ohrläppchen, Nacken, Brustwarzenregion 

Stadium II – disseminiert

Befall von Hirnhäuten und Nerven, einhergehend mit starken nächtlichen Kopfschmerzen, einseitiger Nervenentzündung mit schmerzhafter Lähmung im Bereich des, unspezifische Hauterscheinungen wie generalisierte Rötungen, entzündliche Knoten an den Unterschenkel ua. Gelenk- und Muskelschmerzen, Entzündungen von Herzmuskel, Herzbeutel, Leber, Augenbindehäuten, Lymphknoten- und Milzschwellung, schweres Krankheitsgefühl 

Stadium III – bleibend

-      Acrodermatitis chronica atrophicans Herxheimer – Bläulich-rötliche Verfärbung der Haut, Haut dünn und zigarettenpapierartig, „Verdünnung“ (Atrophie) von Haut- und Weichteilgewebe, häufig an den Unterschenkeln auftretend.

-      Gelenkentzündung (Lyme-Arthritis), fortschreitende Entzündung der Hirnhäute und des Gehirns (progressive Encephalomyelitis), Entzündung der im Bereich der Augenhornhaut (Keratitis).

Es gibt keine Impfung gegen Borrelien, aber die Borreliose ist mit Antibiotika behandelbar 

FSME

Das FSME-Virus wird sofort nach Beginn des Blutsaugens übertragen. Die Entfernung der Zecke bietet deshalb keinen Schutz vor FSME. Die FMSE-Erkrankung beginnt häufig wie eine Grippe mit Fieber, Kopf- und Gelenkschmerzen. Danach können Entzündungen der Hirnhäute, des Gehirns, der Nerven und des Rückenmarks auftreten. Schwere Erkrankungen führen zu Lähmungen, manche Patienten sind an einer FSME verstorben. 90% der Infektionen erfolgen bei Freizeit-Aktivitäten 

Impfun 

Vor der FMSE Erkrankung können Sie sich durch eine Impfung schützen

Die Impfung wird allen empfohlen, die in einem FSME-gefährdeten Gebiet wohnen oder dorthin reisen und sich in der Natur aufhalten.

In Deutschland gelten als Risikogebiete: Baden-Württemberg, Bayern, einige Teile von Hessen, Rheinland-Pfalz, Thüringen, Saarland, Sachsen und Brandenburg.

Für einen vollständigen Impfschutz brauchen Sie 3 Teilimpfungen. Die ersten beiden Impfungen erfolgen im Abstand von 21 Tagen und bieten bereits einen Schutz von 97% allerdings nur kurzzeitig. Nach 9-12 Monaten vervollständigt die 3. Impfung Ihre Grundimmunisierung. Damit erreichen Sie einen vollen Impfschutz für 3 Jahre. Dann erfolgt durch Gabe einer einzelnen Impfdosis die Auffrischung.

Wie können Sie sich vor Zecken schützen?

Einen gewissen Schutz bieten geschlossene Kleidung und Insektenabweisende Mittel. Damit lassen sich Zeckenstiche jedoch nicht völlig verhindern.

Meiden Sie hohes Gras, Gebüsch und Unterholz.

Suchen Sie Ihren Körper und den Körper Ihrer Kinder nach einem Aufenthalt in der Natur (Gartenarbeit, Spaziergang, Fahrradfahren, Wandern etc) immer nach Zecken ab.

Was ist zu tun, wenn Sie von einer Zecke gestochen wurden?

Wenn möglich, sollte die Zecke sofort entfernt werden. Fassen Sie mit einer Pinzette oder mit den Fingernägeln so nah wir möglich an der Haut unter die Zecke. Lockern Sie die Zecke vorsichtig und ziehen sie langsam nach oben heraus. Sie sollten die Zecke nicht  zerdrücken. Sollten Teile der Zecke verbleiben, stellen Sie sich bitte in unserer Praxis vor, gegebenenfalls muss der Rest dann mittels einer kleinen Stanze entfernt werden.

Ob Sie mit den Erregern der Borreliose infiziert wurden, lässt sich anhand einer Blutuntersuchung feststellen. Je nach Beschwerden und nach Befund entscheiden wir dann, ob und welche Therapie Sie benötigen.

Wir hoffen, einige Ihrer Fragen mit diesem Informationsblatt beantwortet zu haben und wünschen Ihnen alles Gute auf Ihrem Weg zur Genesung, Ihr Praxisteam.


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