Windeldermatitis

Die Windeldermatitis äußert sich durch das "Wundsein" im Bereich der Windelregion.

Ursachen

Es gibt zahlreiche Ursachen für eine derartige Entzündung. Es kann sich um eine Reizung durch den relativ aggressiven Urin oder Stuhl handeln: Der im Urin vorhandene Harnstoff wird zu Ammoniak gespalten, dieser bewirkt ein Ansteigen des pH-Wertes im Urin, d.h. der Urin wird alkalisch. Dies alleine wirkt schon auslaugend und schädigend auf die Haut: vergleichbar einem ständigen Händewaschen mit Seife. Zusätzlich werden durch den hohen pH-Wert aber auch aggressive Eiweiße im Stuhl aktiviert, die wiederum die zarte Babyhaut schädigen.

Nach der Zerstörung des Säureschutzmantels ist die Haut anfällig für Keime, in Frage kommen Bakterien und Pilze, v.a. Hefepilze. Der Befall mit Hefepilzen (Candidose) stellt eine häufige Ursache für die Windeldermatitis dar. Neben den gerade beschriebenen örtlichen Voraussetzungen im Windel-Bereich liegt die Ursache häufig im Darm des Säuglings. Der Stuhl sollte auf Pilzbesiedelung untersucht werden. Bei Vorliegen einer Darmcandidose muss eine Behandlung von Mund und Darm vorgenommen werden.
Nicht zu vergessen ist, dass alle Nahrungsmittel, Getränke und Medikamente, die Ihr Kind zu sich nimmt wieder ausgeschieden werden: Entweder über den Urin oder über den Stuhl.

Das heißt: Über kurz oder lang landen diese Produkte in der Windel. Sehr saure Nahrungsmittel in großen Mengen genossen, reizen die Haut. Neben den Zitrusfrüchten sind hier andere exotische Fruchtsorten, die auch in der Säuglingsnahrung immer beliebter werden, zu nennen. Ähnliches gilt für scharfe Speisen. Selbst bei Ihnen als Erwachsene kann nach dem Genuss derartiger Speisen ein Brennen im Analbereich auftreten. Die zarte Babyhaut ist wesentlich empfindlicher und zudem den Ausscheidungen in der Regel länger ausgesetzt.

Aber auch lokale Pflegemaßnahmen können Ursache für eine Windeldermatitis sein: Der intensive Kontakt von Pflegeprodukt und Haut in dem warmen, von der Außenluft abgeschlossenen (okklusiven) Milieu, fördert Unverträglichkeiten. Wenn Sie den Po Ihres Babys eincremen sind weiche Pasten besser geeignet als Salben oder Cremes. Auch die heute sehr gebräuchlichen Babypflegetücher enthalten in der Regel Duft- oder Konservierungsstoffe, die Ihr Baby vielleicht nicht verträgt.

Neben diesen häufigsten Ursachen der Windeldermatitis kann es auch einmal zur Unverträglichkeit einer Windel kommen, da es sich in der Regel heutzutage um Fertigwindeln handelt. In diesen Windeln sind zahlreiche Stoffe enthalten, auf die Ihr Baby eventuell reagieren könnte. Aber auch die herkömmliche Windel birgt neben dem Faktor "Nässe" Gefahren: Waschmittel und Weichspüler enthalten zahlreiche Duftstoffe auf die Ihr Kind reagieren kann. Der Stoff selbst kann Farbstoffe oder Fasern enthalten, die Ihr Kind nicht verträgt.

Außerdem können sich auch gleichzeitig bestehende andere Hautkrankheiten im Bereich der Windel zeigen. Die im Windelbereich bestehende Wärme und Feuchte lassen vorbestehende Hautrötungen deutlicher hervortreten. Selten befällt z.B. die Schuppenflechte den Genitoanalbereich bereits im Säuglingsalter.

Bei der Behandlung der Windeldermatitis gibt es einige grundsätzlichen Regeln zu beachten:

  • Wechseln Sie die Windeln regelmäßig nach Bedarf, spätestens jedoch nach 3 - 4 Stunden.
  • Reinigen und trocknen Sie auch die Speckfältchen sorgfältig
  • Bei stärkerer Verschmutzung waschen Sie Ihren Säugling kurz mit klarem Wasser ab
  • Entfernen Sie Salbenreste mit reinem Olivenöl.
  • Trocknen Sie den Po Ihres Babys gut ab, auch in den Hautfalten.
  • Lüften Sie den Po Ihres Babys so oft es geht:
  • Lassen Sie Ihr Baby ohne Windel an der Luft strampeln
  • Verwenden Sie nur Pasten, die Ihr Kind sicher verträgt
  • Bei Verdacht auf eine Unverträglichkeit einer bestimmten Höschenwindel sollten Sie die Windelmarke versuchsweise für mehrere Tage wechseln.
  • Meiden Sie scharfe und saure Speisen in der Säuglingsnahrung.
  • Säuglingsnahrung soll nicht gepfeffert und nur schwach gesalzen werden. Meiden Sie andere Gewürze. 
  • Wenn Sie Ihr Kind stillen, meiden Sie selbst saure und scharfe Speisen, da diese über die Muttermilch zu dem Kind gelangen.
  • Zucker ist der ideale Nährboden für Hefepilze. Meiden Sie süße Getränke und Speisen in der Säuglingsnahrung
  • Vorliegende Infektionen müssen saniert werden.

Liegt nur eine Infektion der Haut vor, so wird diese durch entsprechende Pilzhemmende oder antibiotische Pasten und ggf. Bäder behandelt. Eine gleichzeitig vorliegende Hefepilzerkrankung des Darmes wird mit einer entsprechenden Nystatin-haltigen Suspension behandelt. Diese Suspension verabreichen Sie Ihrem Kind mit einer Pipette mehrfach am Tag. Diese Behandlung ist unschädlich, da Nystatin nicht vom Darm aufgenommen wird, sondern nur innerhalb des Darmrohres wirkt.

Vermeiden Sie eine rasche Reinfektion Ihres Säuglings:

Häufig wird bspw. der Schnuller durch Ablecken "gereinigt". Hierdurch können neben Bakterien Pilze übertragen werden!

Bedenken Sie bitte immer:

Eine Windeldermatitis hat viele Ursachen

Helfen Sie uns die individuelle Ursache für die Windeldermatitis Ihres Kindes herauszufinden.

Eine Windeldermatitis ist hartnäckig! Haben Sie Geduld mit der Haut Ihres Kindes.

Wir hoffen, einige Ihrer Fragen mit diesem Informationsblatt beantwortet zu haben und wünschen Ihnen alles Gute auf Ihrem Weg zur Genesung, Ihr Praxisteam.


Zurück