Pilzerkrankung - Candidose

Candidose - Hefepilzerkrankung

Hefen sind einzellige kugelige Pilze, die sich durch Sprossung vermehren. Die meisten Hefepilzerkrankungen werden durch die Spezies Candida albicans hervorgerufen (80%). Daneben spielen auch Candida krusei, Candida parapsilosis und Candida tropicalis eine Rolle.

Unter dem Begriff Hefepilzerkrankungen werden mehrere Erkrankungen zusammen- gefasst:

  • Candidose im Bereich der Hautfalten (Candidosis intertriginosa),

  • Candidose der Nägel und Nagelwälle (Onychia et Paronychia candidosa),

  • Candidose der Mundhöhle und des Rachens (Soor),

  • Candidose der äußeren Geschlechtsorgane.


Candidose in Hautfalten

Hierbei handelt es sich um eine Entzündung der großen Hautfalten. Voraussetzung hierfür ist das Vorliegen eines feuchtwarmen Milieus und eine bestimmte Menge an Hefekeimen auf der Haut. Man sieht in den Regionen, in denen Haut auf Haut zu liegen kommt (z.B. bei Frauen unter den Brüsten, Bauchfalte, in den Leisten) gerötete Haut, die teils nässend ist und Risse aufweisen kann. Am Rand findet man häufig kleine Pusteln oder eine Schuppung.

Therapeutisch werden Pasten mit einem Antipilzwirkstoff (Antimykotikum) und desinfizierende, austrocknende Farbstofflösungen angewendet. Zudem werden Leinenläppchen in die Hautfalten gelegt. Sehr selten kann auch eine Tabletteneinnahme erforderlich sein.

Eine Sonderform stellt die Candidose der Windelregion dar. Diese verläuft unter dem klinischen Bild einer Windeldermatitis mit intensiver Rötung der Haut im Windelbereich. Die Therapie wird wie oben durchgeführt. Zusätzlich wird der Stuhl auf Hefen untersucht. Bei ausgeprägter Hefepilzbesiedlung wird eine "Darmsanierung" mit antimykotischen Suspensionen durchgeführt.

Candidose der Nagelregion

Hierbei handelt es sich um eine chronische Erkrankung des Nagelwalles eines oder mehrerer Finger mit anschließendem Übergreifen auf die Nagelplatte. Der Nagelwall ist entzündlich gerötet, wulstförmig geschwollen und druckschmerzhaft. Eine Lokaltherapie allein ist oft nicht ausreichend, dann müssen Sie zusätzlich Tabletten einnehmen.

Candidose der Mundhöhle

Diese Erkrankung tritt besonders bei Säuglingen, Rauchern und Erwachsenen mit einer Störung der Immunabwehr auf (z.B. bei Diabetes mellitus, HIV-Infektion, bei Chemotherapie-Patienten und nach Antibiotika-oder Kortison-Einnahme). An der Mundschleimhaut treten weiße bis bräunliche, nur schwer abstreifbare Beläge auf. Bei Säuglingen kann dadurch die Nahrungsaufnahme behindert sein. Candidosen treten häufig an den Kontaktstellen von Zahnprothesen und in den Mundwinkel auf. Therapeutisch werden antimykotische Haftsalben, Suspensionen und gegebenenfalls Dragees mit gutem Erfolg eingesetzt.

Candidose der äußeren Geschlechtsorgane

Hierbei sind die Scheide der Frau bzw. beim Mann die Eichel des Penis und das innere Vorhautblatt von der Pilzinfektion betroffen. Insbesondere Frauen, die die Antibabypille einnehmen sind betroffen, aber auch nach Antibiotikaeinnahme kommt es oft zu einer vaginalen Candidose. Diese macht sich durch Juckreiz, Brennen und eine Rötung bis Schwellung der Schamlippen sowie Ausfluss bemerkbar. Männer klagen über Juckreiz und Rötung der Eichel und des inneren Vorhautblattes. Therapeutisch werden bei Frauen antimykotische Vaginaltabletten und Salben eingesetzt. Männer nehmen antimykotische Cremes. Die Erkrankung ist in der Regel gut behandelbar, neigt aber bei einigen Patienten zu Rückfällen. Es sollte immer auch der Partner untersucht und ggf. mitbehandelt werden, um einen Ping-Pong Effekt zu vermeiden.

Wir hoffen, einige Ihrer Fragen mit diesem Informationsblatt beantwortet zu haben und wünschen Ihnen alles Gute auf Ihrem Weg zur Genesung, Ihr Praxisteam.


Zurück