Die Narbenbildung ist individuell sehr verschieden und hängt von Ihrer persönlichen Hautbeschaffenheit und Heilungstendenz ab. Bestimmte Faktoren wie jugendliches Alter, geschädigte Wundränder, ungünstige Lokalisation wie z.B. am Brustbein, eine dunkelhäutige Rasse und Durchblutungsstörungen, Diabetes mellitus und übermäßiger Nikotinkonsum können die Narbenbildung negativ beeinflussen.
Nach einem operativen Eingriff verschließen wir Ihre Wunden mit feinem Nahtmaterial und gewebeschonender Technik. Zur idealen Narbenheilung können Sie zusätzlich einen wesentlichen Beitrag leisten.
4 Tipps für gute Narbenbildung
- Zugkräfte vermeiden!
Vernähte Wundränder stehen besonders nach Ausschneiden (Exzision) von Gewebe stets unter Zugkräften. Diese Spannung zieht die frische Narbe in die Breite. Daher ist eine Zugentlastung durch Papierpflaster unbedingt erforderlich. Außerdem müssen Zug und Spannung von außen verhindert werden, d.h. insbesondere solange das Nahtmaterial noch nicht entfernt ist, verzichten Sie bitte auf alle Tätigkeiten wie z.B. Sport welche dien die Heilung und Narbenbildung beeinträchtigen. Nach Entfernung größerer Hautveränderungen hilft jeder Tag, an dem Sie die Narbe noch schonen dabei, die Narbe möglichst schmal werden zu lassen. Bis die Haut im Bereich der Narbe wieder genauso belastbar ist wie die unveränderte Haut dauert es mehrere Monate.
- Druckmassage
Jede Narbe durchläuft eine entzündliche Phase mit Schwellung und Rötung, die nach etwa 6 Wochen das Maximum erreichen und langsam spontan wieder verschwinden. Gleichzeitig kann die Narbe knotig, hart und erhaben werden. Zu diesem Zeitpunkt muss die Narbe mehrmals täglich durch kräftigen Druck flach massiert werden. Lavendelöl (Apotheke) oder spezielle Narbensalben unterstützen die Druckmassage.
- Vor Sonnenlicht schützen!
Sonnenlicht, Solarium oder Höhensonne vermögen frische Narben bleibend dunkel zu pigmentieren. Schützen Sie also Ihre Narbe solange sie noch gerötet ist mit einem Pflaster oder einem Sunblocker (ab Faktor 30).
- Wappnen Sie sich mit Geduld!
Die Narbenheilung dauert viele Monate. Narben unter Spannung, über Gelenken oder bei Verbrennungen brauchen mindestens ein Jahr bis zum Abblassen und Weichwerden. Im Laufe dieser Zeit verschwinden meist auch der lästige Juckreiz und das gelegentlich gestörte Empfinden (Kribbeln, „Ameisenlaufen“, Taubheitsgefühl) im Narbengebiet.
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es, falls eine Narbe trotz alledem gerötet und erhaben bleibt?
Neben den oben bereits aufgeführten Narbensalben stehen im Falle eines Falles noch weitere Möglichkeiten zur Verfügung:
- Kryotherapie – Vereisung mit flüssigem Stickstoff
Diese Behandlung führen wir in der Praxis durch, meistens muss sie mehrfach im Abstand von 1-4 Wochen wiederholt werden.
- Unterspritzung mit kortikoidhaltigen Suspensionen.
Im 2-4-wöchentlichen Abstand wird die Narbe mehrmals unterspritzt.
- Erbium-Yag-Lasertherapie
Mittels Erbium- YAG-Laser kann eine erhabene Narbe abgeflacht werden.
- Intensivierte gepulste Lichttechnologie (IPL)
Mittels IPL kann die Rötung in einer Narbe entfernt werden.
Gibt es Behandlungsmöglichkeiten bei eingesunkenen Narben?
Eingesunkene Narben treten insbesondere nach einer durchlittenen Windpockeninfektion oder im Zuge einer Akne auf. Je nach Tiefe der Narbe kann das Hautrelief durch Fruchtsäurepeeling oder mit Hilfe des Erbium-YAG-Lasers angeglichen werden. Diese beiden Verfahren eignen sich insbesondere beim Vorliegen vieler flach eingesunkener Narben. Tiefer liegende Narben können mit Hilfe von Hyaluronsäure aufgefüllt werden. Hyaluronsäure ist ein Stoff der natürlicherweise in der Haut vorkommt und die Neubildung von Bindegewebszellen anregt. Allerdings wird die Hyaluronsäure im Laufe der Zeit wieder abgebaut, so dass die Behandlung etwa alle 6 Monate wiederholt werden muss.
Wir hoffen, einige Ihrer Fragen mit diesem Informationsblatt beantwortet zu haben und wünschen Ihnen alles Gute auf Ihrem Weg zur schönen Narbe, Ihr Praxisteam.