Krätze (Skabies)

Bei Skabies handelt es sich um eine Infektion der Haut, die durch Krätzmilben verursacht wird. Krätzmilben sind 0,3 bis 0,4 mm große Parasiten, die zur Klasse der Spinnentiere gehören und sich tunnelartige Gänge in der obersten Hautschicht graben, in die sie täglich 2 bis 3 Eier ablegen. Nach wenigen Wochen sterben die Milben ab. Aus den Eiern entwickeln sich in etwa 3 Wochen wiederum geschlechtsreife Milben, die auf der Haut in Mulden unter Hornschuppen leben.

Die Übertragung:

Die Übertragung der Krätzmilben auf den Menschen erfolgt bei engem körperlichem Kontakt besonders in der Bettwärme, z. B. beim Geschlechtsverkehr, in Lagern, zwischen Kindern, oder unter ungünstigen Wohnverhältnissen. Bis die erfolgte Übertragung mit Krätzmilben bemerkt wird, vergehen gewöhnlich 3 bis 6 Wochen.

Typische Beschwerden sind starker Juckreiz, besonders in der Bettwärme, insbesondere an Finger- und Zehenzwischenräumen, Handgelenken, männlichem Geschlechtsteil, Fußkanten, Brustwarzenhof, Bauchnabel, Gürtelregion, Knöchelregion, Gesäß, Ellenbeugen und Axelhöhlen. Hier finden sich kommaartige oder unregelmäßig gewundene wenige Millimeter lange Milbengänge, häufig in Form von aneinander gereihten stecknadelkopfgroßen aufgekratzten roten Knötchen. Durch Kratzen, Ekzembildung und nachfolgende Besiedlung mit Bakterien kann sich dann ein recht buntes Bild an unterschiedlichen Hauterscheinungen ergeben.

Die Behandlung:

Für die Therapie stehen verschiedene äußerlich an der Haut anzuwendende Medikamente zur Verfügung. Ihre Ärztin wird Ihnen das für Ihre speziellen Erfordernisse am besten geeignete, "antiskabiös" wirksame Präparat verschreiben. Für Säuglinge, Kinder, schwangere Frauen und stillende Mütter gelten besondere Behandlungsbedingungen. Lesen Sie bitte sorgfältig die dem Präparat beigefügten Anwendungshinweise und befolgen Sie unbedingt genauestens die Behandlungsanweisung Ihrer Ärztin. Die meisten Präparate können gelegentlich Hautreizungen hervorrufen. Diese sind meist nach Beendigung der Behandlung rasch rückläufig. Im Zweifelsfall schildern Sie die Beschwerden Ihrer Ärztin. Bei ausgedehnten schweren Erkrankungen sowie im Säuglings- und Kleinkindalter ist häufig eine stationäre Behandlung notwendig, um eine rasche Heilung und Beschwerdelinderung zu gewährleisten.

Die Standardtherapie der Krätze besteht aus der Kombination von hygienischen Maßnahmen und der äußerlichen Behandlung der Hautveränderungen mit Hilfe der verfügbaren antiskabiös wirksamen Medikamente, wobei die Therapie immer in Rücksprache mit ihrer behandelnden Ärztin erfolgen sollte. Im Allgemeinen empfiehlt sich folgendes Vorgehen.

Therapie und Hygienische Maßnahmen:

Bett- und Körperwäsche täglich wechseln und waschen, nach Möglichkeit auskochen.
Oberbekleidung, die Sie nicht waschen oder reinigen können in einen Plastiksack stecken und diesen 5 Tage verschlossen stehen lassen.

Vor Behandlungsbeginn duschen oder ein Vollbad nehmen und die Haut mit Seife waschen.

Am Abend gründliche Einreibung des gesamten Körpers vom Hals abwärts mit der verordneten Emulsion Dabei die Finger- und Zehenzwischenräume sorgfältig mitbehandeln. Der Kopf wird nicht mitbehandelt.

Am Morgen die Haut abduschen. Die gesamte Prozedur einschließlich Wäschewechsel insgesamt 3-mal innerhalb von 3 aufeinander folgenden Tagen durchführen.

Gleichzeitig Kontaktpersonen wie z. B. Familienangehörige müssen ebenfalls hautfachärztlich untersucht und mit behandelt werden.

Etwaige Ekzembildungen als Reaktion auf die Milbeninfektion oder Hautreizungen bzw. -austrocknung durch die angewandten Präparate werden nach Beendigung der dreitägigen Behandlung in Zusammenarbeit mit Ihrer Ärztin durch rückfettende und pflegende Salben oder Ölbäder nachbehandelt.

Sollten nach der Beendigung der Behandlung neue Hautveränderungen auftreten, kommen Sie bitte in unsere Praxis, damit wir unterscheiden können, ob es sich um eine harmlose Ekzembildung als Reaktion auf die Milbeninfektion, oder um eine Hautreizung durch die Behandlung oder um eine erneute Krätzmilbeninfektion handelt.

Wir hoffen, einige Ihrer Fragen mit diesem Informationsblatt beantwortet zu haben und wünschen Ihnen alles Gute auf Ihrem Weg zur Genesung, Ihr Praxisteam.


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