Hämangiome (Blutschwamm)

Ein Hämangiom ist in der Regel eine harmlose Störung der kleinen Gefäße. Hämangiome sind sehr häufig, bei Frühgeborenen kommen sie bei bis zu 25 % der Kinder vor.

Formen der Hämangiome:
Bei den Hämangiomen unterscheidet man je nach der Tiefe in der sie in der Haut liegen, oberflächliche (kapilläre) und tiefe (kavernöse) Formen. Bei Geburt zeigt sich ein geröteter Fleck im Hautniveau. Dieser kann so diskret sein, dass er in den ersten Lebenstagen übersehen wird. Bei den oberflächlich gelegenen Hämangiomen wird die Rotfärbung ab der 3.-4. Lebenswoche kräftiger und das Hämangiom wird erhaben und kann das gesunde Hautniveau um mehrere Millimeter überragen. In seltenen Fällen kommt es auch zu einer raschen Ausdehnung des Hämangioms zur Seite.

Die oberflächlichen Hämangiome nehmen innerhalb der ersten Lebenswochen einen erdbeerartigen Aspekt an; die tiefer in der Haut gelegenen Hämangiome verursachen einen weichen, sich nach außen vorwölbenden Knoten, manchmal ist ein bläulicher Schimmer zu sehen.

Die oberflächlichen Hämangiome bilden sich meist innerhalb weniger Jahre vollkommen zurück. Zunächst ist eine weißliche bis graue Stelle in dem Hämangiom zu erkennen, diese dehnt sich weiter aus, bis das ganze Hämangiom abgeblasst ist. Manchmal bleibt eine diskrete Veränderung des Hautreliefs oder einzelne Gefäßerweiterung bestehen.
Befindet sich ein Hämangiom im Bereich des Gesichtes, insbesondere in Augen- Nasen- oder Mundnähe, so sind Einschränkungen des Sehens oder aber Verletzungen zu befürchten. Bei diesen im Gesicht an den Körperöffnungen gelegenen Hämangiomen, wird heute allgemein eine frühzeitige Behandlung empfohlen. Am besten erfolgt die Therapie dann vor dem zu erwartenden Wachstumsschub. Gleiches gilt für Hämangiome im Genitoanalbereich, da hier die Gefahr der Verletzung und der Ulzeration (Aufbrechen) gegeben ist

Tiefer gelegene Hämangiome bilden sich häufig nicht spontan zurück, sondern weisen häufig ein langes Bestehen und später die Ausbildung eines kleinen Hautsäckchens oder Verziehungen der Haut auf.

Behandlungsmöglichkeiten

Je nach Ausdehnung und Lokalisation des Hämangioms werden wir die für Ihr Kind geeignete Therapie auswählen. Kleine Hämangiome behandeln wir in der Praxis, zur Behandlung ausgedehnter Befunde werden wir Ihnen die Adressen entsprechender Haut – oder Kinderkliniken nennen.

Bei Hämangiomen im Bereich des Rumpfes, der Arme und Beine kann man, sofern es nicht zur Blutung oder zum Aufbrechen des Hämangioms kommt, eine abwartende Haltung einnehmen.

Bei Hämangiomen im Bereich des Gesichtes, Gesäßes, Genitales, Handflächen oder Fußsohlen wird zumeist eine Kryochirurgie (Vereisung) oder eine Lasertherapie empfohlen.
Bei der Kryochirurgie wird flüssiger Stickstoff mit Hilfe eines Wattetupfers oder Metallstempels für 10 Sekunden auf das Hämangiom gesetzt, so dass dieses tiefgefroren wird. Nach dem Gefrierprozess taut das Gewebe innerhalb weniger Sekunden bis Minuten auf. Innerhalb der ersten beiden Tage kommt es zur Blasenbildung in dem behandelten Bereich. Die Blasendecke muss eventuell vorsichtig mit der Pinzette abgetragen werden, dies schmerzt nicht. Die Wunde wird bis zur vollkommenen Heilung steril abgedeckt. Nach 4 Wochen wird das Ergebnis beurteilt. Manchmal bleibt v.a. im Randbereich ein kleiner Anteil des Hämangioms bestehen. Dieser kann dann in einem zweiten Gefrierzyklus eingefroren werden.

Bei der Laserbehandlung werden mit Hilfe eines Laserstrahls die erweiterten und zahlenmäßig vermehrten Blutgefäße verschweißt. Die gesamte Laserung benötigt nur wenige Sekunden, in der Regel ist dieser Vorgang nur wenig schmerzhaft. Das Ergebnis der Laserung sollte ebenfalls nach 4 Wochen kontrolliert werden, ggf. können einzelne Areale nachgelasert werden.

Wichtig ist, dass beide Therapiemöglichkeiten nur bei den oberflächlich gelegenen Hämangiomen einzusetzen sind. Die tiefer gelegenen Hämangiome werden weder von der Kälte noch von dem Laser erreicht. Hier bleibt entweder das operative Vorgehen, oder aber die intraläsionale Laserung oder Kryochirurgie, das heißt das Einführen einer Sonde in das Hämangiom und dann die Laserung bzw. Einfrierung von innen. Dieses Vorgehen wird nur in wenigen Zentren angeboten.

Wir hoffen, einige Ihrer Fragen mit diesem Informationsblatt beantwortet zu haben und wünschen Ihnen und Ihrem Kind alles Gute auf seinem Weg zur Genesung, Ihr Praxisteam


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