Haarerkrankung - Alopezia areata (kreisrunder Haarausfall)

Die Alopezia areata ist eine häufige Haarerkrankung, bei der sich meist eine oder mehrere kreisrunde, haarlose Stellen im Bereich der Kopfhaut bilden. In seltenen Fällen kann es auch zu einem Ausfall der gesamten Kopfbehaarung, der Wimpern, Augenbrauen oder anderer Körperhaare kommen. Beobachtet werden auch Nagelveränderungen wir Grübchen oder Querrillenbildung und erhöhte Nagelbrüchigkeit.

Als Ursache für die Erkrankung wird ein Autoimmungeschehen angenommen. Das bedeutet, dass sich Ihr Immunsystem aus unbekannten Gründen gegen die eigenen Haare richtet, so dass diese ausfallen. Schwere nervliche und seelische Belastungen können gelegentlich bei der Auslösung der Erkrankung eine Rolle spielen. Die Alopezia areata befällt keine inneren Organe, jedoch findet man in seltenen Fällen zusätzlich eine Blutzuckerkrankheit und eine Autoimmun-Schilddrüsenerkrankung (Hashimoto-Thyreoiditis). Diese beiden Erkrankungen können durch eine Blutuntersuchung abgeklärt werden. 

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

 Zu Ihrer Beruhigung:

Die Haarwurzeln sind beim kreisrunden Haarausfall nie zerstört, sondern nur in eine Art „Dornröschenschlaf“ gefallen. Die Haare können jederzeit vollzählig wieder wachsen.

Der Verlauf der Erkrankung ist allerdings unberechenbar und der Wert jeder Behandlung ist begrenzt. Das heißt, das eine Alopezia areata, soweit sie kosmetisch nicht als stark beeinträchtigend empfunden wird, nicht zwingend behandelt werden muss! Durch kein Mittel können die Haare sofort zum Wachsen gezwungen werden, allerdings kann die Neigung zur Selbstheilung gefördert werden.

Hierzu stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung:

  • Kortisoncremes oder Kortisontinkturen, die 1-2mal täglich in die betroffene Stelle einmassiert werden. Diese Behandlung verbietet sich jedoch im Gesicht, da die Gesichtshaut auf Kortison sehr empfindlich reagiert und die Gefahr bleibender Hautschäden nicht unerheblich ist.
  • Unterspritzung der befallenen Bezirke mit Kortisonsuspensionen. Diese Unterspritzungen erfolgen im 3-6- wöchigem Abstand.
  • Dithranolhaltige Salben, Dithranol wird normalerweise zur Behandlung der Schuppenflechte eingesetzt. Bei Anwendung dieses Wirkstoffs müssen einige Besonderheiten beachtet werden. Über diese klären wir Sie dann in einem entsprechenden Gespräch auf. Dithranol ist für die Behandlung der Alopezia areata nicht zugelassen, so dass die Kosten nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden.
  • Bestrahlungstherapie mit UVA-Licht
  • Seit kurzer Zeit werden Therapieerfolge mit Pimecrolimus bzw. Tacrolimus Salben beschrieben. Diese Präparate sind für die Behandlung jedoch noch nicht zugelassen, so dass die Kosten nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden.
  • In sehr schweren Fällen kann eine innerliche Kortisonbehandlung notwendig werden.
  • Bei sehr ausgedehntem Haarverlust, der sich nicht verdecken lässt und daher stört und belastet, ist das vorübergehende Tragen einer Perücke empfehlenswert. Ein Nachwachsen der Haare wird hierdurch nicht behindert.

Daneben gibt es noch viele paramedizinische Ansätze, wobei entsprechende wissenschaftliche Studien hier fehlen und sich daher schlecht beurteilen lässt, ob die entsprechende Behandlung erfolgreich war, oder ob die Haare gerade von selbst wieder gewachsen sind.

Zusammenfassend gilt: Die Alopezia areata ist eine harmlose, jedoch unter Umständen kosmetisch beeinträchtigende Erkrankung, bei der ein Wachstum der Haare jederzeit spontan möglich ist. Um dieses Wachstum möglichst zu beschleunigen stehen verschiedene Therapieverfahren zur Verfügung. Welches für Sie das geeignete ist, werden wir ausführlich mit Ihnen besprechen.

Wir hoffen, einige Ihrer Fragen mit diesem Informationsblatt beantwortet zu haben und wünschen Ihnen alles Gute auf Ihrem Weg zur Genesung, Ihr Praxisteam.


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