Falten - Botulinumtoxin-A

Was ist Botulinumtoxin?

Botulinumtoxin ist ein natürlich vorkommendes Bakterieneiweiß, das die Freisetzung eines Botenstoffes zur Auslösung von Muskelanspannungen blockiert. Die Substanz wird direkt in den entsprechenden Muskel gespritzt und bewährt sich seit Anfang der 80er Jahre in der Behandlung des Schielens oder von Lidkrämpfen. 1979 wurde die erste Form des Ausgangsstoffes unter dem Handelsnamen Botox® in den USA von der amerikanischen Gesundheitsbehörde zugelassen. 1991 kam in Großbritannien Dysport® als weiteres Präparat auf den Markt. Seit 1993 sind beide Präparate für neurologische Erkrankungen wie muskuläre Verspannungen, Krämpfe und spastische Muskelerkrankungen sowie für augenärztliche Erkrankungen auch in Deutschland zugelassen.

Der Einsatz bei mimisch bedingten Falten erfolgt allerdings außerhalb der medizinischen Indikation. Er dient ausschließlich der kosmetischen Korrektur dieser Falten.

Wie wirkt Botulinumtoxin-A gegen Falten?

Durch Überaktivität der mimischen Muskulatur bilden sich oft tiefe Zornes- oder Stirnfalten sowie „Krähenfüße“. Durch Botulinumtoxin-Injektionen in die betreffenden Gebiete werden die entsprechenden Gesichtsmuskeln gezielt entspannt. Die Falten glätten sich oder verschwinden vollständig. Ihr Gesicht gewinnt einen entspannteren und freundlicheren Ausdruck. Andere Nervenfunktionen, wie das Fühlen oder Tasten durch die Haut, werden dadurch nicht beeinflusst.

Wann und wie lange wirkt Botulinumtoxin?

Der erste Effekt der Behandlung wird in der Regel 5-7 Tage nach der Injektion sichtbar sein, der maximale Effekt tritt nach etwa 2 Wochen ein. Ihr Gesichtsausdruck wird entspannter aber weiterhin natürlich und nicht maskenhaft sein. Das Resultat der Injektionen hält im Allgemeinen für einen Zeitraum von etwa 6 Monaten. Nach dieser Zeit ist eine Wiederholungsbehandlung erforderlich. Es kommt vor, dass mehrere Sitzungen notwendig sind, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Bei der ersten Sitzung verabreichen wir auf Wunsch eine eher niedrigere Dosis, um Ihr individuelles Ansprechen kennen zu lernen. In einer 2. Sitzung nach 14 Tagen können wir dann ev. nicht ausreichend geglättete Stellen nachbehandeln. Bei der Wiederholungsbehandlung nach 6 Monaten kennen wir Ihre Reaktion und geben dann die für Sie optimale Dosierung. Meist sind dann keine Korrekturen nötig.

Durchführung der Behandlung

Wenige Tropfen der sehr stark verdünnten Lösung werden mit einer ganz feinen Nadel exakt in den zu behandelnden Muskel gespritzt. Der Einstich ist wenig zu spüren, teilweise tritt kurzfristig über Sekunden bis zu wenigen Minuten ein Brennen auf. Eine geringfügige Schwellung und leichte Rötung bilden sich innerhalb der nächsten Stunden bis Tage zurück.

Um ein optimales Ergebnis zu erzielen, beachten Sie bitte folgende Hinweise:

Innerhalb von 4 Stunden nach der Behandlung dürfen Sie sich nicht hinlegen. Über einen Zeitraum von 2 Tagen darf der behandelte Bezirk nicht massiert und gerieben werden (vorsichtig Abschminken) und Sie sollten auf sportliche Aktivitäten und Saunagänge verzichten

Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Wie bei jeder anderen Einspritzung in die Haut kann in seltenen Fällen eine Hautreizung oder -infektion, eine leichte Schwellung oder ein kleiner Bluterguss auftreten. Deshalb sollte eine Woche vor der Behandlung weder Aspirin® noch irgendein anderes Blutverdünnendes Medikament eingenommen werden. Selten kann es zu einem Druckgefühl im Bereich der behandelten Region oder zu Kopfschmerzen kommen. Diese Beschwerden verschwinden normalerweise binnen weniger Tage. Bei ungleichmäßiger Wirkung kann vorübergehend ein unebenmäßiger (asymmetrischer) Gesichtsausdruck entstehen; so dass eine Korrektur, das heißt ein Nachspritzen des Medikamentes innerhalb der nächsten Tage erforderlich sein könnte. Bei ausgeprägter Wirkung im Augenbrauenbereich kann es zu einer vorübergehenden Absenkung des Oberlides kommen.

Wechselwirkungen mit anderen Mitteln

Bei gleichzeitiger Verabreichung von Wirkstoffen, welche die neuro- muskuläre Übertragung beeinträchtigen bzw. den Muskeltonus herabsetzen, ist mit Interaktionen zu rechnen. Insbesondere wird auf Interaktionen mit Antibiotika aus der Aminoglykosid-Gruppe (Streptomycin, Neomycin, Gentamycin, Kanamycin) sowie auf Spectinomycin hingewiesen.

Wann verbietet sich eine Behandlung?

  • Erkrankungen der neuromuskulären Übertragung (z.B. Myasthenia gravis, Lambert-Eaton-Syndrom) 
  • Allergien gegen Bestandteile der Lösung (Albumin)
  • Einnahme von Antibiotika kurz vor oder nach der Behandlung
  • Einnahme von Acetylsalicylsäure (ASS, Aspirin®) oder Marcumar® bis 7 Tage vor der Behandlung
  • Infektionen im Bereich der zu behandelnden Bezirke
  • Schwangerschaft und Stillzeit

Wir hoffen, einige Ihrer Fragen mit diesem Informationsblatt beantwortet zu haben. Natürlich ersetzt dieses Merkblatt kein persönliches Beratungsgespräch, in dem Sie alle Fragen stellen können und wir festlegen, ob diese Behandlung für Sie persönlich geeignet ist, oder ob eventuell andere Verfahren für Sie sinnvoller sind.

Bitte sprechen Sie uns an, Ihr Praxisteam.


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