Ekzeme - Lidekzem

Ursachen für ein Lid-(Gesichts-)ekzem können vielfältig sein. Oft liegen Kontaktallergien zugrunde, jedoch führen auch häufig nicht allergische, anlagebedingte Hauterkrankungen zu Hautveränderungen im Lid- und Gesichtsbereich. Als Auslöser von allergischen Lidekzemen kommen viele Substanzen des täglichen Lebens in Betracht. Um diese herauszufinden bedarf es einer ausgesprochenen Detektivarbeit. Da Ihre Hautärztin Ihre Lebensgewohnheiten und Kontaktstoffe nicht kennt, kann nur Ihre Mitarbeit zum Ziel führen.

Die folgenden Tipps und Hinweise sollen helfen, mögliche Ursachen Ihrer Hauterkrankung aufzudecken oder durch allgemeine Maßnahmen eine Besserung herbeizuführen:

1. Die Lid- und Gesichtshaut ist die dünnste Haut am Körper. Bei schwachen Allergien können Substanzen lediglich an diesen Hautstellen Ekzeme hervorrufen, obwohl andere Hautareale vermehrten Kontakt haben. Durch unwillkürliches Augenreiben werden alle Substanzen mit denen die Hand in Berührung kommt immer auch in die Lidregion gebracht, das heißt, dass alle Stoffe des täglichen Lebens auch als Auslöser in Frage kommen. Liegt eine Kontaktallergie vor, so muss das Ekzem nach einigen Tagen bis wenige Wochen zur Abheilung kommen, wenn die Substanz gemieden wird.

2. Am häufigsten sind Kosmetika, Körperpflege- und Körperreinigungsmittel Auslöser von Lidekzemen. Hierzu gehören auch nicht direkt ins Gesicht gebrachte Produkte wie Bodylotion, Duschgels, Seifen oder Handcremes. Auch wenn diese Produkte im Hauttest keine allergische Reaktion zeigten, können sie dennoch bei schwacher Allergie Lidekzeme auslösen. Viele Substanzen (Seifen etc.) sind darüber hinaus nicht testbar. Um einen Einfluss der von Ihnen verwendeten Produkte gänzlich auszuschließen ist ein völliges und striktes Weglassen über einige Wochen anzuraten. Bitte beachten Sie, dass allergische Reaktionen erst nach Ablauf von Tagen auftreten, weshalb der Zusammenhang nicht immer sofort deutlich wird.

3. Auch Produkte, an die häufig nicht gedacht wird, können Auslöser sein: Haarpflegeprodukte, Deodorants, Parfum, Rasiercreme, Sonnenschutzmittel, Bräunungscreme, Akne oder Pilzmittel, Waschmittel, auch Produkte des täglichen Lebens wie Schuhcreme, Möbelpolitur, Teppichreiniger oder Stoffe am Arbeitsplatz.

4. In seltenen Fällen können auch Kosmetika und Pflegeprodukte des Partners Auslöser sein.

5. Inhaltsstoffe von Nagellack rufen häufig nur Lid-und- Gesichtsekzeme hervor. Auch Nickel kann in metallischen Nagellacken enthalten sein.

6. Allergisierende Substanzen in der Wohnung können bei dem entsprechenden Allergiker Lidekzeme hervorrufen: Hausstaubmilben, Tierepithelien, Pflanzen (häufig Primeln) oder Chemikalien. Um dieses weitgehend auszuschließen, empfiehlt sich probeweise für einige Zeit ein Wohnungswechsel (Verwandte/Bekannte). Auch ein Urlaub ist hierfür geeignet (unter gleichen klimatischen Bedingungen).

7. Heilt das Ekzem im Urlaub zu Hause ab, könnte ein Stoff am Arbeitsplatz der Auslöser sein.

8. Kontaktlinsen können unspezifische nichtallergische Unverträglichkeitsreaktionen an den Augen auslösen. Allergische Reaktionen können von Kontaktlinsenflüssigkeiten oder Reinigungsmitteln ausgehen. Auch Brillen können selten Lidekzeme hervorrufen.

9. Lidekzeme können auch jahreszeitlich bei Pollenallergikern auftreten. Auch anlagemäßige Ekzeme treten gehäuft saisonal (Winter) auf, gleiches gilt bei Allergie gegen Hausstaubmilben.

10. Bei Ausschluss eines spezifischen Auslösers, das heißt, wenn ein anlagemäßiges Leiden angenommen werden muss (Neurodermitis oder seborrhoisches Ekzem), ist eine Heilung im eigentlichen Sinne nicht möglich. Mit einem wiederkehrenden, im schlimmsten Falle ständigen Problem ist zu rechnen, was eine mehr oder weniger intensive Therapie erfordert. Im Augenbereich sind die therapeutischen Möglichkeiten eingeschränkt. Die Therapie mit cortisonhaltigen Präparaten wird nicht immer zu umgehen sein, muss aber möglichst auf wenige Tage beschränkt bleiben.

11. Da auch nichtallergische Einflüsse anlagemäßige Ekzeme hervorrufen bzw. verschlimmern können, sollten folgende Richtlinien befolgt werden:

12. Möglichst nicht allergisierende Salben und Cremes verwenden. Hier bieten sich unkonservierte, Duftstofffreie Grundlagen aus der Apotheke an. Ihre Hautärztin wird sie Ihnen Ihrem Hauttyp entsprechend empfehlen. Ob ein Produkt Allergien auslösen kann, ist keine Frage des Preises. Auch so genannte Naturkosmetik enthält potente Allergene.

13. Bei Lidekzemen Salben auf die Lider auftragen, 20minütige Ruhepause, danach feuchte Umschläge mit Schwarztee oder kühlem Leitungswasser. Reinigung der Augenlider mit reinem Olivenöl. Gesichtsreinigung mit reinem Wasser. Körper- und Handreinigung mit Kernseife.

14. Bei unvermeidlichem Kontakt mit Reinigern, Lösungsmittel, Polituren, Zitrusfrüchten, Tomaten etc. peinliche Handreinigung.

15. Manchmal sind Lidekzeme das Ergebnis einer nachlassenden Sehschärfe bzw. nicht mehr adäquat angepasster Sehhilfen, so dass infolge einer Überreizung ständiges Augentränen zu Irritationen der Augenregion führen kann. Der Gang zum Augenarzt ist dann unvermeidlich.

Übersicht über mögliche Auslöser von Lidekzemen:

Reinigungsmittel: Seife, Waschlotionen, Gesichtsmilch, Badzusätze

Kosmetika:
Make-up, Schminke und deren Entfernungsmittel, Gesichtsmasken, Gesichtscremes, Rasierschaum oder-wasser, Parfums, Sonnenschutzmittel, künstliche Bräunungsmittel, Erfrischungstücher

Haarpflege:
Shampoo, Trockenshampoo, Spray, Festiger, Haarwasser, Tönung- oder Färbemittel, Cremespülungen, Frisiercreme, Dauerwellenwasser, Kaltwelle, Perücke, Pflegemittel der Perücke.

Wimpernkosmetika:
Lid- und Wimperntusche, Lidschatten, Augenbraunstift, Kajal

Nagelkosmetik:
Nagellacke (Nickel in metallischer Nagellack), künstliche Fingernägel, Nagellackentferner

Körperpflegemittel:
Körperlotionen, Handcremes, Körperspray, Körperpuder

Augentropfen u.a.:
Antiseptika (Polyvidon), nicht-steroidale Antiphlogistika (Diclophenac), Anästhetika, Glukokortikoide, Antibiotika (Gentamycin, Chloramphenicol), Mydriatica, Konservierungsstoffe (Benzalkoniumchlorid, Thiomersal), Herpestherapeutika

Kontaktlinsen:
allgemeine Unverträglichkeit mit erhöhtem Tränenfluss und konsekutiver Lidirritation (meist streifenförmig im Bereich der lateralen Augenwinkel), Kontaktallergene in Reinigungs- und Aufbewahrungsflüssigkeiten

Waschmittel:
u.a. Duftstoffe (Perubalsam)

Berufsallergene, Hobby:
Anamnese

Haushalt:
Metall-, Boden-, Auto-, Möbelpolitur, Bohnerwachs, Schuhcreme, Fleckentferner

Wir hoffen, einige Ihrer Fragen mit diesem Informationsblatt beantwortet zu haben und wünschen Ihnen alles Gute auf Ihrem Weg zur Genesung, Ihr Praxisteam.


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