Ekzeme - Handekzem

Unsere Hände sind als wesentliches Werkzeug und Kommunikationsorgan vielfältigen Einflüssen ausgesetzt.

Entsprechend der unterschiedlichen Entstehungsmechanismen unterscheidet man auch verschiedene Handekzemformen. Im Rahmen einer angeborenen bzw. ererbten Neigung zu Ekzemreaktionen der Haut (atopische Disposition) kann unter dem Einfluss innerer und äußerer Realisationsfaktoren das sog. Atopische Handekzem entstehen. Unter dem Einfluss vor allem mechanisch-irritativer oder chemisch-irritativer Einflüsse entsteht das sog. Kumulativ-subtoxische bzw. Irritative bzw. Abnutzungsekzem. Ist der äußere Schutzmantel (Hornschichtbarriere) der Haut erst durch einen der vorgenannten Mechanismen oder ein Zusammenwirken der vorgenannten Mechanismen geschädigt, so können allergene Stoffe leichter in die obersten Hautschichten eindringen und dort zusätzlich allergische Ekzemreaktionen auslösen- Kontaktallergisches Ekzem.

Diese Schädigungsmuster können sich sowohl durch berufliche als auch Einflüsse im privaten Bereich entwickeln. Eine Beeinträchtigung des äußersten Schutzmantels der Haut kann sehr leicht durch gehäufte Feuchtexpositionen (beruflich wie privat), nicht selten in Kombination mit Seifenstoffen, Desinfektionsmitteln u.a. entstehen. Je häufiger diese Einflüsse wirksam werden und je kürzer die Regenerationsphasen sind, umso wahrscheinlicher kommt es zur Erschöpfung der natürlichen Schutzmechanismen. Bei gleichzeitiger angeborener Neigung zu Ekzemreaktionen, sehr trockener, empfindlicher Haut kommen vorgenannte Mechanismen noch eher zum Tragen.

Für die Diagnosestellung sind verschiedene Angaben über den Verlauf sehr wichtig:

1. Wo trat das Ekzem zuerst auf (Handrücken, Fingerzwischenräume, Fingerseitenkanten, Handflächen)?

2. Besteht ein Verdacht auf einen Zusammenhang mit einer bestimmten Tätigkeit insbesondere mit der beruflichen: kommt es in der arbeitsfreien Zeit (Wochenende, Urlaub) zu einer Besserung oder sogar völligen Abheilung, oder treten auch unabhängig von äußeren Einflüssen Hauterscheinungen auf?

3. Kommen evtl. noch weitere berufliche wie außerberufliche Kontaktstoffe als Auslöser in Betracht? Bitte beachten sie, dass ein direkter Hautkontakt mit dem betroffenen Hautareal vorliegen muss und dass Reaktionen erst nach 24 bis 48 Stunden auftreten können, so dass der Zusammenhang nicht immer klar erscheint.

Zur weiteren Abklärung wird meistens der so genannte Epikutantest oder Pflastertest durchgeführt. Hierbei werden die als Auslöser vermuteten Substanzen in hautverträglicher Konzentration auf den Rücken aufgeklebt. Da entsprechende Reaktionen auf die Testsubstanzen erst nach 24-72 Stunden auftreten, erfolgt auch die Endablesung des Tests erst 3 Tage nach dem Aufkleben. In dieser Zeit darf der Rücken nicht nass werden, um die Ergebnisse nicht zu verfälschen.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

Die Behandlung des Handekzems hängt von der Ursache ab:

Bei einem allergischen Kontaktekzem steht die Meidung des Allergens im Vordergrund (Meiden des Kontaktes, Austausch der Substanz oder wenn dies nicht möglich ist, konsequentes Tragen von Schutzhandschuhen beim Kontakt).

Kontaktallergien bestehen lebenslang und sind nicht auslöschbar!

Bei einem Abnutzungsekzem müssen Hautschädigende Tätigkeiten gemieden oder wenn dies nicht möglich ist deutlich eingeschränkt werden. Konsequente Hautpflege und Hautschutz sind unumgänglich, um eine Abheilung überhaupt zu ermöglichen. Bitte beachten Sie, dass die Haut unter Umständen Wochen bis Monate benötigen kann um ihre alte Belastbarkeit zu erreichen. Das Tragen von Schutzhandschuhen (darunter Baumwollhandschuhe) muss bei entsprechender Tätigkeit zur Gewohnheit werden. Bei beruflich relevanten Krankheitsbildern kann eine längere Arbeitsunfähigkeit (AU) manchmal nicht zu umgehen sein.

Sollte dem Ekzem eine Veranlagung zugrunde liegen so kann sich die Therapie nur auf die Behandlung der Hautsymptome richten. Eine kausale Therapie hinsichtlich der Ausschaltung der Krankheitsursache gibt es nicht, was für Sie als Patient/in wie für uns Ärztinnen gleichermaßen unangenehm ist. Der Verlauf kann schubweise oder chronisch verlaufen, es kann auch wie aus heiterem Himmel zu einer "Abheilung" kommen. Einflussnahme auf den Verlauf ist kaum möglich! Ziel ist das Erreichen eines bestmöglichen Hautzustandes, der medizinisch, kosmetisch, sozial und beruflich toleriert werden kann unter Anwendung möglichst nebenwirkungsarmer Therapien. Da die Haut generell anfällig gegenüber äußeren schädigenden Einflüssen ist sollte auf einen ausreichenden Hautschutz geachtet werden.

Bei beruflich relevanten Handekzemen, hierzu zählen auch anlagemäßige Ekzeme, die durch die berufliche Tätigkeit (z.B. Feuchttätigkeit) verschlimmert werden, sollte die für Sie zuständige Berufsgenossenschaft (BG) informiert werden (Hautarztbericht). Um einen Verbleib in Ihrem Beruf zu erreichen, ist die BG verpflichtet, Hautschutz und Hautpflegemaßnahmen (Hautschutzcremes, Hautreinigungs-, Pflegepräparate, u.U. auch Schutzhandschuhe) zu übernehmen, die über die Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung hinausgehen. Diese Leistungen müssen jedoch erst für den konkreten Fall von Ihrer Hautärztin beantragt werden.

Bei allen Formen des Handekzems gilt: Die zumindest zeitweise lokale Anwendung von kortisonhaltigen Cremes oder Salben wird nicht immer vermeidbar sein. Bei bakterieller Besiedelung des Ekzems kommen antibiotische/antiseptische Wirkstoffe zum Einsatz. Daneben stehen noch einige andere Therapieverfahren zur Verfügung, so zum Beispiel die örtliche UVA-Therapie, gegebenenfalls unter zusätzlicher Verwendung einer immunmodulierenden und Lichtsensibilisierenden Substanz (8-Methoxypsoralen), dann wird das Verfahren als PUVA bezeichnet (Psoralen + UVA). Bei schweren Fällen kann eine Therapie mit innerlichen Medikamenten (Retinoide, Steroide) notwendig sein- Ihre Ärztin wird Sie darüber informieren und beraten.

Wie können Sie die Abheilung Ihres Handekzems begünstigen und neuen Krankheitsschüben vorbeugen?

1. Waschen Sie Ihre Hände nur mit lauwarmem Wasser, milden Waschlotionen oder Handwaschölen. Diese haben einen leichten reinigenden Effekt und sorgen gleichzeitig für eine ausreichende Pflege der Hände. Hände sorgfältig mit klarem Wasser abspülen und gut abtrocknen, insbesondere die Fingerzwischenräume.

2. Zur Händereinigung, auch bei stärkerer Verschmutzung, möglichst keine Handwaschpasten oder Bürsten benutzen.

3. Nach jedem Händewaschen Hautpflege mit einer pflegenden Creme durchführen (dünn auftragen und gut einmassieren).

4. Bei Wasserkontakt oder Hausarbeit sollten keine Ringe getragen werden. Die Innenseite der Ringe regelmäßig mit warmem Wasser oder einer Bürste reinigen.

5. Wäsche möglichst nur in der Waschmaschine waschen. Spülgang eventuell wiederholen, um sämtliche Waschmittelreste zu entfernen.

6. Der direkte Hautkontakt mit Waschmitteln oder starken Reinigungsmitteln ist zu vermeiden.

7. Zum Geschirrspülen nach Möglichkeit laufendes warmes Wasser und geringe Mengen eines milden Geschirrspülmittels verwenden. Am besten ist der Gebrauch einer Geschirrspülmaschine.

8. Vermeiden Sie den direkten Kontakt mit organischen Lösungsmitteln und Fleckenentfernern (Alkohol, Terpentin, Benzol, Farbverdünner).

9. Keine Polituren auf die Haut bringen (Metall-, Boden-, Auto- oder Möbelpolitur, Bohnerwachs oder Schuhcreme).

10. Schälen oder pressen Sie Zitrusfrüchten, Tomaten und frischen Kartoffeln nicht mit bloßen Händen.

11. Schützen Sie Ihre Hände bei der Säuglingspflege oder Altenpflege mit einer wasserabweisenden Creme oder tragen Sie Plastikhandschuhe.

12. In der akuten Phase des Handekzems sollten Sie bei der Haarwäsche sollten Plastikhandschuhe tragen. Dies betrifft auch insbesondere das Haartönen oder -färben.

13. Im Winter (verstärkte Trockenheit der Hände) ganz besonders regelmäßig die Hände eincremen. Schützen Sie Ihre Hände vor Kälte mit Handschuhen.

14. Wenn sich längere Feuchtarbeiten oder Arbeiten mit hautreizenden Substanzen nicht vermeiden lassen müssen Plastikhandschuhe (z.B. Vinyl - keine Latexhandschuhe - Gefahr der Sensibilisierung) getragen werden. Falls die Hände feucht werden kurze Arbeitspause mit Wechsel der Handschuhe. Beim Tragen von Arbeitshandschuhen empfiehlt sich das Unterziehen von Baumwollhandschuhen.

Wir hoffen, einige Ihrer Fragen mit diesem Informationsblatt beantwortet zu haben und wünschen Ihnen alles Gute auf Ihrem Weg zur Genesung, Ihr Praxisteam.


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