Autoimmunerkrankung - Chronisch-diskoider Lupus erythematodes

- Lupus erythematodes der Haut

Die „Hautform“ des Lupus erythematodes (LE) ist durch typische scheibenförmige (=diskoid) gerötet-schuppende und teils schmerzhafte Hautveränderungen gekennzeichnet. Der Lupusherd beginnt als kleiner roter Fleck, der sich ausbreitet, einen Randsaum mit festhaftenden Schuppen entwickelt und schließlich unter Ausbildung einer kleinen Narbe abheilt. Allerdings verläuft der Lebenszyklus des Lupusherdes unterschiedlich lang und ist nicht voraussehbar. Der LE ist durch UV-Licht provozierbar so dass sich die Hautveränderungen zumeist im Bereich der freigetragenen Hautpartien (Gesicht!) entwickeln.

Eine Einbeziehung innerer Organe besteht nicht.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

In den meisten Fällen ist eine äußerliche Therapie ausreichend. Die eingesetzten Salben/Cremes enthalten Kortikosteroide in unterschiedlicher Stärke, wobei die modernen Präparate hinsichtlich ihres Nebenwirkungsspektrums relativ sicher sind.

Sollte sich mit Salben/Cremes keine ausreichende Besserung erzielen lassen, so kann es notwendig werden, die Hautstellen mit Kortison zu unterspritzen. Auch bei dieser Therapieform gelangt nur sehr wenig Kortison in den Organismus.

Spricht auch diese Therapie nicht an, besteht die Möglichkeit die Herde mit flüssigem Stickstoff zu vereisen. Es entsteht im Herd eine leichte Erfrierung, die unter Ausbildung einer kleinen weißlichen Narbe abheilt 

Behandlung an der Kopfhaut

Die Behandlung von Herden an der Kopfhaut erfordert viel Geduld Ihrerseits, da diese Herde oft sehr hartnäckig sind und es zudem zu einer Vernarbung der Kopfhaut mit örtlichem Verlust der Haare kommen kann. Oft müssen verschiedene Verfahren kombiniert werden und es ist häufig eine innerliche Therapie erforderlich.

Sprechen die Hautveränderungen nicht ausreichend auf die o.g. äußerlichen Therapieverfahren an, kann der Einsatz von Tabletten unumgänglich werden. Ein seit Jahrzehnten erprobtes Medikament ist das Resochin. Dieser Wirkstoff wird ursprünglich zur Behandlung der Malaria eingesetzt. Wieso er auch beim LE eine gute Wirkung aufweist, ist immer noch nicht eindeutig geklärt. Vor Beginn der Therapie muss eine augenärztliche Untersuchung erfolgen, da das Präparat Veränderungen an Linse und Netzhaut hervorrufen kann, diese Veränderungen sind jedoch sehr selten und werden zumeist bei Überdosierung beobachtet. Während der Therapie muss alle 3 Monate eine augenärztliche Kontrolluntersuchung durchgeführt werden. Manche Patienten mit empfindlichem Magen können Resochin wegen Magenschmerzen und Übelkeit nicht vertragen. Von der Mehrzahl der Patienten wird es jedoch sehr gut toleriert. Ein Nachteil des Resochins ist jedoch, dass es nicht unbegrenzt eingesetzt werden kann, bei Überschreiten eines gewissen Schwellenwertes muss die Therapie eventuell abgesetzt werden.

Neben dem Resochin sind auch niedrigdosierte Kortisonpräparate vertretbar. Die Dosierung muss dann so gewählt werden, dass die Hauterscheinungen gerade noch unterdrückt werden. Durch die Kombination mit einem anderen Immunsuppressivum, dem Azathioprin, kann die Kortisondosis verringert werden. Die Nebenwirkungen des Azathioprins sind natürlich zu berücksichtigen (erhöhte Infektanfälligkeit).

Was können Sie selbst tun?

Oberstes Gesetz ist die Meidung von UV-Strahlung, da der LE zu den lichtprovozierbaren Erkrankungen gehört. Sonnenexposition oder Solarien lösen die Erkrankung aus oder verschlimmern Sie. Allerdings wird dieser Zusammenhang von vielen Patienten nicht erkannt, weil die Verschlechterung der Erkrankung häufig erst Wochen nach der Sonnenbestrahlung auftritt.

Im Alltag bedeutet das für Sie: Wenden Sie bitte täglich Lichtschutzpräparate an, auch wenn die Sonne nicht scheint, da das schädigende ultraviolette Licht immer vorhanden ist. Den besten Lichtschutz bietet nach wie vor eine sonnendichte Bekleidung. 

Wie bei allen Autoimmunerkrankungen ist eine maßvolle Lebensführung hilfreich und sinnvoll.

Wir hoffen, einige Ihrer Fragen mit diesem Informationsblatt beantwortet zu haben und wünschen Ihnen alles Gute auf Ihrem Weg zur Genesung, Ihr Praxisteam.


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