Allergie - Insektengift

Nur wenige stechende Insekten können beim Menschen eine Insektengiftallergie auslösen. In Deutschland gehören hierzu Bienen, Wespen, Hummeln und Hornissen. Aufgrund ihrer großen Zahl und der Nähe zu den Menschen sind dabei die Bienen und Wespen besonders wichtig. Mit steigenden Temperaturen schwärmen sie in Scharen aus. An schwülen Tagen und in der Nähe ihrer Nester sind sie unruhiger und stechlustiger.

Bienen erkennt man an ihrem braunen Hinterleib und der starken Behaarung. Sie sind hauptsächlich in den Monaten Mai - August (Beginn der Flugzeit Februar/ März) anzutreffen. Wespen fliegen am häufigsten in den Monaten Juli (Beginn der Flugzeit Mai/Juni) bis September (Ende der Flugzeit im November), wenn das Obst reif ist. Ihre typischen Merkmale sind die sog. "Wespentaille" und die auffällige gelbschwarze Bänderung.

In unseren Breiten steht die Wespenallergie im Vordergrund- vermutlich erklärbar durch die größere Aggressivität und dem damit verbundenen häufigeren Stechen. Die Wespe ist mit der Hornisse, die Biene mit der Hummel verwandt.

Bei der Insektengiftallergie kommen zwei schädliche Effekte zusammen: Schon das Gift selbst löst eine Hautreaktion aus, die sich meist jedoch auf eine schmerzhafte, juckende Rötung und Schwellung an der Einstichstelle beschränkt. Besteht zusätzlich eine Allergie auf Giftbestandteile, können heftige weit über eine umschriebene Reaktion hinausgehende Beschwerden auftreten.

Nach einem Insektenstich variiert die Symptomatik von einer sog. Lokalreaktion an der Stichstelle bis zu einer ausgeprägten Kreislaufsymptomatik (Schock). Ihre Ärztin (mit der Zusatzbezeichnung Allergologie) entscheidet dann, welche Behandlung Sie benötigen. Diese kann sich "beschränken" auf eine sog. symptomatische Behandlung; in extremen, d.h. schweren Fällen (Lid-, Lippen-, Zungenschwellung, Luftnot, Schockfragmente) kann eine sog. Hyposensibilisierungsbehandlung mit dem verantwortlichen Insektengift durchgeführt werden, wobei eine Toleranz gegenüber dem auslösendem Gift erzeugt wird. Diese Behandlung erstreckt sich über einen Zeitraum von mindestens 3-5 Jahren.

In jedem Falle bekommen Sie von Ihrer Ärztin eine sog. "Notfallapotheke" rezeptiert. Diese Notfallmedikamente sollten gerade in den Hauptflugzeiten immer zugänglich sein (d.h. griffbereit in der Handtasche o.ä.). Wie diese Notfallapotheke anzuwenden ist, wird Ihnen von Ihrer Ärztin genau erklärt.

Grundsätzlich gilt: Nehmen Sie in den Sommermonaten immer eine Notfallapotheke mit!

Verhalten nach einem Insektenstich

1. Ruhe bewahren!

2. Stachel wenn möglich mit Pinzette, ansonsten dem Fingernagel durch seitliches Kratzen entfernen.

3. Patienten ohne Schutzwirkung (keine oder laufende Hyposensibilisierung):

Notfallset anwenden, (im Zweifelsfalle - insbesondere bei Angst- bzw. Panikzuständen- beide Flaschen des flüssigen Anthistaminikums und Kortisonpräparates vollständig leeren).

Bei Atemnot, Lippen- oder Zungenschwellung und Kreislaufsymptomatik sollte ferner ein Dosieraerosol zur Anwendung gelangen.

4. Patienten mit nachgewiesener Schutzwirkung:

Abwarten, Medikamente erst dann einnehmen, wenn wider Erwarten doch Reaktionen auftreten.

5. Anwesende informieren über sich evtl. entwickelnde Notlage und notwendiges Verhalten (insbes. Rufen des Notarztwagens).

6. Über ca. 1 Std. in der Nähe eines Telefons verbleiben.

7. Abchecken der örtlichen Gegebenheiten: Nächstliegendes Krankenhaus oder Arzt.

8. Lagerung bei Kreislaufproblemen: Beine hoch, Kopf tief!

9. Bei Einsetzen von Allgemeinbeschwerden wie Übelkeit, Kreislaufabfall, Kloß im Hals, Atembeschwerden frühzeitig den Notarzt rufen.

10. In Folgetagen zuständigen Arzt aufsuchen und weiteres Vorgehen hinsichtlich der Hyposensibilisierung besprechen.

Allgemeine Verhaltensregeln:

1. Vermeiden Sie rasche Bewegungen (z.B. schlagen!), wenn eine Biene oder Wespe in der Nähe ist.

2. Kein Obst- oder Blumenpflücken! Gehen Sie nicht in die Nähe von blühenden Blumen oder überreifem Fallobst.

3. Meiden Sie weite fliegende Kleider (Insekten können sich hier verfangen), schwarze Stoffe und farbige Blumenmuster (locken Insekten an). Besser sind weiße, grüne und hellbraune Stoffe.

4. Vorsicht bei Gartenarbeiten! Bedecken Sie dabei soviel wie möglichst von Ihrem Körper, insbesondere Arme und Beine (Bluse mit langen Ärmeln, lange Hose, Hut, Handschuhe).

5. Gehen Sie nie barfuss, insbesondere nicht auf Wiesen, denn Bienen lieben Klee und viele Wespen leben im Boden.

6. Beim Motorradfahren Helm tragen sowie Handschuhe und eng anliegende Kleidung.

7. Geben Sie speziell bei Sport und Spiel im Freien Acht, da durch Schweiß stechende Insekten angezogen werden.

8. Meiden Sie Parfum, Haarspray, stark parfümierte Sonnencreme, Kosmetika etc. (ziehen Insekten an)

9. Lassen Sie beim Essen im Freien (Picknick) keine Süßigkeiten oder Fleisch (auch Reste) herumliegen und verwenden Sie ein Insektenrepellent bevor Sie sich zum Essen niedersetzen.

10. Halten Sie Mülltonnen und Abfallbehälter stets gut verschlossen und meiden Sie diese.

11. Meiden Sie Tiergehege und Orte, wo Tiere (Hunde) gefüttert werden, da die verstreuten Futterreste Bienen und Wespen anziehen.

12. Meiden Sie mögliche Insektennester: Unter Dachüberständen, in Roll-Ladenkästen, in Bäumen und Sträuchern, in Kaminholzstapeln, usw. Bewegen Sie keine alten Äste und Baumstücke, denn Wespen haben dort oft ihr Nest.

13. Bringen Sie Insektengitter an Fenster und Türen an oder halten Sie zumindest die Fenster in Ihrem Schlafzimmer tagsüber gut geschlossen.

14. Suchen Sie Ihr Auto nach Wespen/Bienen ab, bevor Sie einsteigen und losfahren. Wenn Sie das Tier erst während der Fahrt bemerken, halten Sie zunächst an, bevor Sie es verscheuchen.


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