Allergie - Hausstaubmilben

Hausstaubmilben Allergie

Für jeden Allergiepatienten ist es sehr wichtig herauszufinden, wogegen er allergisch ist. Erst dann ist eine gezielte Behandlung möglich. Wie diese Behandlung aussieht, wird Ihre Ärztin entscheiden. Möglicherweise genügt schon die weitgehende Meidung des betreffenden Allergens, um Ihre Beschwerden herabzusetzen. Ist dies jedoch nicht möglich, so muss eine spezifische Immuntherapie durchgeführt werden. Auch während dieser Behandlung, bei der dem Körper die verantwortlichen Allergene in kleinen Mengen verabreicht werden , sollte man den Kontakt mit diesen Allergenen in seiner Umwelt möglichst vermeiden, damit es nicht zu einer Verstärkung der allergischen Reaktionen kommt. Dazu müssen Sie über Ihre Allergie informiert sein.

Was ist Hausstaub?

Hausstaub besitzt keine einheitliche Zusammensetzung, sondern variiert von Wohnung zu Wohnung, ja sogar von einem Zimmer zum anderen. Gewöhnlich besteht Hausstaub aus Haaren und Hautschuppen von Menschen und Tieren, Textilfasern, getrockneten Nahrungsmittelresten, Federn, Bakterien, Pilzen, Hausstaubmilben u. a. Jeder dieser Bestandteile kann eine Allergie auslösen. Die meisten Patienten, die auf Hausstaub empfindlich reagieren, sind jedoch gegen die Hausstaubmilben allergisch.

Wodurch wird eine Hausstaubmilbenallergie ausgelöst?

Hausstaubmilben kommen bis 1500 m über dem Meeresspiegel in jedem Haushalt vor. Mit bloßem Auge sind sie nicht erkennbar. Sie ernähren sich von menschlichen Hautschuppen (ein Mensch kann über 1 Millionen Milben ernähren). Ihre bevorzugten Aufenthaltsorte sind daher die Matratzen der Betten und Polstermöbel. Die getrockneten Kotpartikel der Milben gelten als Hauptauslöser der Allergie. Diese winzigen Bällchen sind besonders schwer aus Teppichböden zu entfernen. Auch Schimmelpilze, die immer mit Hausstaubmilben vergesellschaftet sind, sowie Tierhaare und -schuppen, manchmal auch Staubläuse, Käfer oder Silberfische kommen in speziellen Fällen als Allergieauslöser in Frage.

Optimale Lebensbedingungen der Milben liegen bei Temperaturen zwischen 25 und 30°C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 65-80 %. Tierhaltung verbessert die Lebensbedingungen der Hausstaubmilben (zusätzliche Feuchtigkeit und Futter). Somit sollten Hausstaubmilbenallergiker das Halten von Tieren in der Wohnung ebenso vermeiden wie die gegen Tiere sensibilisierten Personen. Auch Topfblumen können sich durch ihre Feuchtigkeitsabgabe und die Besiedelung der Erde mit Schimmelpilzen negativ auf die Allergenbelastung der Wohnung auswirken. Innerhalb der Wohnung ist die Matratze das bedeutendste Milbenreservoir (ausreichend Nahrung, Feuchtigkeit und Wärme).

Sanierungsempfehlungen sollten sich zunächst auf die Sanierung des Bettes, dann des ganzen Schlafzimmers und in zweiter Linie auf weitere Räume der Wohnung konzentrieren!

Wie äußert sich eine Hausstaubmilbenallergie?

Der in jeder Wohnung vorkommende Hausstaub kann bei gewissen Menschen z.T. heftige allergische Reaktionen verursachen. Die meist ganzjährig auftretenden Beschwerden machen sich besonders an den Atemwegsorganen, der Nase und Augen bemerkbar, z. B. als Husten, Atemnot, Asthma bronchiale, Niesanfälle, Schnupfen, Augenjucken und -tränen.

Das Beschwerdenmaximum wird bei feuchtwarmer Witterung bzw. am Ende oder Beginn der Heizperiode im Frühjahr und Herbst erreicht. Besonders starke Beschwerden (Asthmaanfälle, Atemnot) treten sehr oft im Schlafzimmer morgens nach dem Aufwachen oder beim Bettenmachen auf.

Eine Hausstaubmilbenallergie zeigt sich oft schon bei Kleinkindern. Da Kinder ab dem 2. Lebensjahr bis ins frühe Schulalter häufig an Infekten leiden, wird die (zusätzliche) Hausstaubmilbenallergie von den Eltern oft nicht sofort wahrgenommen. Kleinkinder mit Hausstaubmilbenallergie haben oft asthmatische Beschwerden. Charakteristisch sind Hustenanfälle ohne ersichtliche Erkältung (kein Fieber) sowie ein angestrengtes Atmen mit pfeifenden oder sogar keuchenden Atemgeräuschen. Diese ständige allergische Reaktion macht das Kind dann wiederum anfälliger für wiederholte Atemwegsinfekte.

Welche Möglichkeiten der Allergiebehandlung gibt es?

Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse der Allergiediagnostik wird Ihre Ärztin die speziell für Sie in Frage kommenden Behandlungsmöglichkeiten auswählen. Die wichtigste Behandlung besteht in der so genannten Allergenkarenz, d.h. dem konsequenten Meiden der auslösenden Substanz. Im Vordergrund stehen hier Hausstaubsanierungsmaßnahmen:

1.Bett:

So genannte "Encasing-Bezüge" (encase = umhüllen) haben sich als effektivste Methode zur Reduktion der Allergiebelastung der Matratzenoberfläche erwiesen. Mittlerweile gibt es eine Reihe guter Produkte auf dem Markt - die Angebote werden weiter zunehmen.
Neue Matratzen sind - zumindest in Plastikfolie eingeschweißt - meist milbenfrei, werden jedoch rasch z.B. durch direkten Kontakt mit der Kleidung, von Milben besiedelt. Die Kontamination mit Allergenen erfolgt auch auf dem Encasing; daher die Empfehlung des Waschens alle drei Monate.

Für das Bett sind Textilien zu bevorzugen, die bei Temperaturen > 60°C gewaschen werden können. Bettbezüge aus Baumwolle bieten sich hier an.

Übrigens: Latexmatratzen oder Wasserbetten sind dem "Encasing" ebenfalls deutlich unterlegen (eindeutige Hinweise, dass Latexmatratzen zu Latexallergien führen, gibt es nicht!).

Von Vorteil sind Kissen und Oberbetten aus Synthetik, die ca. alle 6 Wochen bei 60°C gewaschen werden sollten.

2.Schlafzimmer:

Wichtig ist, dass die Luftfeuchtigkeit möglichst gering ist. Ferner sollten möglichst wenig Staubfänger vorhanden sein (Ventilatoren haben keinen Effekt!). Anstelle von Teppichböden sollte folgender Fußbodenbelag der Vorzug gegeben werden: Fliesen, Laminat, versiegelter Kork, Kunststoffbodenbeläge oder Parkett. Luftbefeuchtergeräte können sinnvoll sein, wenn die Luftfeuchtigkeit in einem Raum tatsächlich längerfristig 30% oder weniger beträgt. Auch wenn Rauchen keinen direkten Einfluss auf die Hausstauballergenmenge hat, führt es doch in der Wohnung zu einer sehr hohen Schadstoffbelastung!

3.Wohnung:

Die Sitzmöbel in den Wohnräumen sollten abwischbar sein. Von Vorteil sind Strahlungsheizungen (Fußboden-, Wand-, und Fußleistenheizungen). Bei Tapeten ist die Verwendung von glatten, strukturlosen Papiertapeten sinnvoll. Sollte es trotz umfangreicher Sanierungsmaßnahmen nicht zu einer deutlichen Beschwerdebesserung kommen, führt man eine spezifische Immuntherapie mit Hausstaubmilbenextrakt durch. Je nach Beschwerdedauer erhalten Sie 3-5 Jahre in regelmäßigen Abständen eine Allergenlösung injiziert, so dass Sie gegen das oder die Allergene unempfindlich werden. Fallweise kann eine Behandlung mit Medikamenten zusätzlich oder zur Überbrückung notwendig sein, wenn es die Ärztin für erforderlich hält. Richten Sie sich genau nach den Anweisungen Ihrer Ärztin.

Wie können Sie selbst die Allergiebehandlung sinnvoll unterstützen?

Häufiges Lüften der Wohnung ist in jedem Fall günstig. Hausstaubmilben mögen keine Kälte. Bei kühlem Wetter bewirkt schon das normale Lüften, dass viele Milben absterben.

Insbesondere das Schlafzimmer soll gut zu belüften, trocken gelegen (Luftfeuchtigkeit höchstens 50 Prozent) und frei von Schimmelpilzwachstum sein.

Kopfkissen, Bettdecken und Matratzen sollen aus waschbarem Schaumstoff oder anderem Kunstfasermaterial und stets gut gereinigt und durchlüftet sein. Bett- und Kissenbezüge sind 1 x wöchentlich zu wechseln (95 ° C Wäsche). Trocknen Sie Textilien, die nur bei 30-40°C gewaschen werden dürfen, zwei Stunden bei 60-80°C im Wäschetrockner, auch dies beseitigt die Milben.

Entfernen Sie nach Möglichkeit alle Staubfänger wie Teppiche, Felle, Bettvorleger etc. besonders im Schlafzimmer.

Kämmen und bürsten Sie sich nicht im Schlafzimmer.

Benutzen Sie Ihr Schlafzimmer tagsüber möglichst nicht als Wohnzimmer.

Plüschtiere regelmäßig waschen oder 1 Tag in der Kühltruhe lagern.

Bei heftigen Beschwerden im Bett sollte man die Matratze mit einer undurchlässigen Folie beziehen und täglich feucht abwischen, um die Hautschuppen zu entfernen. Danach die Matratze gut lüften.

Reinigen Sie die Wände, Decken, Böden usw. häufig und gründlich. Achten Sie auf fugenlosen Fußboden (am besten leicht zu reinigender Kunststoffboden, kein Teppichboden). Wenn Sie selbst staubsaugen müssen, so schützen Sie sich mit einer Maske vor dem Gesicht.

Entfernen Sie Tiere und Pflanzen (letztere besonders in Hydrokultur) aus dem Schlafzimmer.

Verwenden Sie keine Insektenvertilgungsmittel und Mittel zur "Luftverbesserung".

Achten Sie bei Belüftungs- und Klimaanlagen darauf, dass sie frei von Schimmelpilzwachstum sind. In allen Räumen sollte die Luftfeuchtigkeit so gering wie möglich sein.

Tragen Sie einen Schlafanzug, um zu verhindern, dass die Hautschuppen direkt in das Bett gelangen.

Wir hoffen, einige Ihrer Fragen mit diesem Informationsblatt beantwortet zu haben und wünschen Ihnen alles Gute auf Ihrem Weg zur Genesung, Ihr Praxisteam.


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