Akne Vulgaris

Akne ist kein kosmetisches Problem, sondern bei Jugendlichen die häufigste Hauterkrankung. Sie tritt in den unterschiedlichsten Erscheinungsformen und Schweregraden bei fast allen Jugendlichen auf, wobei Jungen stärker betroffen sind als Mädchen. Aber auch Erwachsene zwischen 20 und 40 Jahren können durchaus noch unter Akne leiden.

Der Erfolg der Behandlung liegt nicht unwesentlich in Ihrer Hand, da die meisten Aknepräparate täglich durch Sie als Patientin/Patient selbst aufgetragen bzw. angewendet werden.

Im Folgenden erhalten Sie daher grundlegende Informationen über Akneformen und Aknetherapien, um zu verstehen, wie die verschiedenen Aknepräparate wirken.

Wie entsteht Akne?

Die Haut besteht aus der Oberhaut mit einer dünnen "Hornschicht", darunter der Lederhaut, in der Talg- und Schweißdrüsen, die Haarwurzeln und auch die Blutgefäße liegen und der Unterhaut, bestehend aus Fett- und Bindegewebssträngen. Somit erfüllen die verschiedenen Hautschichten unterschiedliche Aufgaben. Werden ihre natürlichen Abläufe gestört, entstehen Fehlfunktionen, die sich dann in sichtbaren Hautkrankheiten und so auch der Akne äußern können.

Wenn Sie sich Ihre Haut genauer ansehen, erkennen Sie viele kleine Haare. Zu jedem Haarbalg (Follikel) gehört eine Talgdrüse, die Talg bildet und diesen über Ausführungsgänge absondert. Die Wände dieser Gänge sind mit Zellen ausgekleidet, die sich ständig erneuern. Dabei fließen tote Zellen als Horn zusammen mit dem Talg auf die Hautoberfläche ab und bilden dort einen Schutzfilm gegen Umwelteinflüsse.

Akne ist nun eine Erkrankung jener Talgdrüsen und Talgdrüsenausführungsgänge. Im Gesicht, auf der Brust und am Rücken sind die Talgdrüsen besonders stark entwickelt und zahlreich, daher sind diese Körperpartien bevorzugt von Akne betroffen. Die erhöhte Talgbildung allein löst jedoch noch keine Akne aus, denn bleibt die Hautpore offen, fließt der Talg ungehindert ab. Ein "Pickel" entsteht erst dann, wenn sich die Hautpore durch Verhornungen verschließt. Erst mit Beginn der Pubertät werden die Talgdrüsen richtig aktiv und begünstigen so das Auftreten von Akne, wobei der sich ändernde Hormonhaushalt eine besondere Rolle spielt.

In der Pubertät werden die männlichen Geschlechtshormone (Androgene) bei Jungen, aber in geringerem Umfang auch bei Mädchen, verstärkt produziert. Insbesondere das stärkste männliche Hormon das Testosteron fördert die Talgproduktion, was sich deutlich an glänzender Haut und stark fettendem Haar erkennen lässt. Individuell ist die Empfindlichkeit der Talgdrüsen auf die veränderte hormonelle Situation jedoch verschieden und daher ist Akne bei Jugendlichen unterschiedlich stark ausgeprägt.

Neben der gesteigerten Talgproduktion sind für die Entstehung der Akne noch weitere Prozesse verantwortlich. Mit dem Einsetzen der Pubertät treten Störungen der natürlichen Hautverhornung in den Ausführungsgängen der Talgdrüsen auf. Es bildet sich allmählich ein Horn-Talg-Pfropf im Ausführungsgang des Talgdrüsenfollikels, der diesen Gang sackartig aufbläht, da sich dort die entstehenden Hornzellen oft nicht voneinander lösen und nicht richtig abgestoßen werden können. Erscheint dieser Pfropf an der Hautoberfläche, erkennt man ihn als typischen Mitesser (Komedo). Die schwarze Farbe wird durch das Hautpigment Melanin hervorgerufen und nicht durch Schmutzpartikel!

Bei der Acne comedonica treten diese Mitesser gehäuft auf. Der entstehende Talgpfropf beschleunigt stark das Wachstum Akne-typischer Bakterien (Propionibakterien). Diese Bakterien führen zu Entzündungen mit geröteten Papeln und Pusteln, den sog. Pickeln (Acne papulopustulosa). Breitet sich die Entzündung auch auf das umliegende Gewebe aus, bilden sich größere Knoten, die platzen und narbig verheilen, teils auch mit überschießender wulstartiger Narbenbildung (Keloide). Diese schwere Form der Akne bezeichnet man als Acne conglobata. Neben den hier skizzierten Mechanismen kann Akne auch durch Medikamente (z.B. "Kortison"), Muskelaufbaumittel, Öle, Kosmetika oder chemische Substanzen ausgelöst werden.

Wie kann man Akne heilen?

Die Dauer des Heilungsprozesses hängt vom jeweiligen Schweregrad und der Intensität der Akne ab. Bei 90% aller Patienten stellt sich jedoch nach 6 Monaten eine 80%ige Besserung ein, denn heute steht eine Vielzahl von Medikamenten und Substanzen zur Behandlung der Akne zur Verfügung. Grundsätzlich wird zwischen äußerlich (Cremes, Lotionen, Tinkturen) und innerlich anwendbaren Medikamenten (Tabletten) unterschieden.

Es gibt folgende therapeutische Behandlungsmöglichkeiten zur wirksamen Bekämpfung der Ursache Ihrer Akne:

Beseitigung der Verhornungsstörung im Talgdrüsenauführungsgang

Mit Hilfe der Abkömmlinge der Substanzen Azelainsäure und Vitamin A-Säure kann die Verhornungsstörung im Talgdrüsenausführungsgang behoben werden. Dabei bewirken diese Stoffe eine Auflösung der fest aneinanderhaftenden Hornzellen und erhöhen so die Möglichkeit des Ausstoßens der gebildeten Horn-Talg-Pfröpfe. Die Bildung neuer Mitesser wird verhindert.

Azelainsäure ist gut verträglich, wirkt antibakteriell und ist auch im Sommer ohne Bedenken verwendbar. In der Schwangerschaft und Stillzeit kann sie angewendet werden.

Vitamin A-Säure kann in Form von Hautrötungen, Schuppung oder Juckreiz die Haut in den ersten Wochen der Anwendung reizen. Sie wird sowohl äußerlich bei leichter Akne als auch in Tablettenform bei schwerer Akne eingesetzt. In der Schwangerschaft und Stillzeit  darf Vitamin A-Säure nicht angewendet werden!

Reduzierung der Bakteriendichte sowie Beeinflussung der Entzündung

Benzoylperoxid wirkt reduzierend auf die bakterielle Besiedlung und auf die Größe der Talgdrüsen. Durch das Mittel treten ggf. Hautreizungen und Allergien auf. Des Weiteren wird die Wäsche bei Kontakt entfärbt.

Antibiotika wirken entzündungshemmend durch die Bekämpfung der bei der Akne beteiligten Bakterien. Zu empfehlen ist eine Kombination von einem Antibiotikum und einem Lokaltherapeutikum, da so gleichzeitig die Verhornungsstörung im Talgdrüsenausführungsgang positiv beeinflusst wird.

Reduzierung der Talgproduktion durch hormonelle Beeinflussung

Durch spezielle Medikamente mit den Wirkstoffen Östrogen und Antiandrogenen kann bei Mädchen oder Frauen die durch Androgene ausgelöste überschießende Talgproduktion gebremst werden. Die hormonelle Aknetherapie stellt für Jungen keine Alternative dar.

Neben der medikamentösen Behandlung können Sie mit folgenden Faktoren Einfluss auf den Heilungsprozess Ihrer Akne nehmen:

Stress

Stress, insbesondere über einen längeren Zeitraum, kann sich negativ auf eine bestehende Akne auswirken. Auch sollte vermieden werden, in extremen Stresssituationen, z.B. Prüfungen, an den Pickeln oder Mitessern herumzudrücken. Das Ausdrücken führt zum Austritt des entzündlichen Talgs nicht nur nach außen, sondern auch in tiefere Hautschichten, wodurch sich die Entzündung weiter ausbreitet und somit die Akne verschlimmert und unter Umständen mit einer Narbe abheilt.

 

 

Ernährung

Eine gesunde ausgewogene Ernährung sowie Vermeidung von Nikotin und Alkohol wirken sich positiv auf Ihren Hautzustand aus, da der Körper so besser mit Entzündungen fertig wird.

Es gibt keine wissenschaftlich gesicherten Erkenntnisse, dass spezielle Nahrungsmittel einen gesundheitlichen Einfluss auf die Akne haben. Das Gerücht, dass Schokolade oder Schweinefleisch die Akne verstärken kann, hält sich jedoch hartnäckig - hierfür gibt es keine Beweise.

Manche Patienten bemerken allerdings, dass der Genuss bestimmter Speisen ihre Akne verstärkt, diese sollten dann im Einzelfall natürlich möglichst gemieden werde.

Generell gilt jedoch: Bei Akne sind keine speziellen Diäten notwendig!

Hautpflege

Pflegeprodukte sollten Sie mit Ihrem Hautarzt abstimmen, wobei insbesondere fetthaltige Cremes mit Inhaltsstoffen wie Vaseline, Lanolin oder Paraffinöl zu vermeiden sind.

Make-up

Auch bei der Verwendung von Make-up sollten Sie auf fettende Kosmetika verzichten, da diese die Akne verschlimmern könnten. Ferner sollte Make-up nicht länger als unbedingt nötig auf der Haut belassen werden.

Körperhygiene

Der Hautzustand wird im Allgemeinen nicht durch mangelnde Körperhygiene beeinflusst. Zu empfehlen ist jedoch eine zweimal tägliche Reinigung der Haut mit lauwarmem Wasser. Leicht saure Syndets (pH 5,5 oder 5,6) hemmen das Wachstum von Bakterien ohne jedoch die Haut zu reizen, wie es häufig bei alkalischen Seifen oder alkoholhaltigen Gesichtswässern der Fall ist. Erst nach Reinigung der Haut werden die äußerlichen Aknepräparate aufgetragen.

Antibabypille

Die Einnahme der Antibabypille hingegen kann sich positiv auf Ihren Hautzustand auswirken. In Absprache mit dem Frauenarzt wird Ihr Hautarzt Ihnen das geeignete Präparat empfehlen. Sex hat keinerlei Einfluss auf die Akne.

Sonne/Solarium

Bei ca. 60% der Patienten tritt eine meist nur vorübergehende Besserung des Hautbildes nach Sonnenbestrahlung ein. In Verbindung mit der Anwendung spezieller Aknepräparate (Vitamin-A-Säurehaltige Präparate, Tetrazykline) kann es jedoch auch zur Verschlimmerung der Akne kommen. Generell wird von intensiver Sonnenbestrahlung abgeraten. Die Bestrahlung mit einem Bräunungsgerät nützt wenig bis gar nicht. Durch die Tönung der Haut entsteht allenfalls ein kosmetischer Effekt.

Beruf

Berufe, bei denen in einer heißen feuchten Umgebung gearbeitet werden muss, wirken sich eher ungünstig auf die Akne aus. Ebenso sind Berufe ungünstig, bei denen technische Öle häufig die Haut benetzen. (z.B. Automechaniker).


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